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Dienstag, 6. April 2010
Ohne 'Konnekke' keine Competition
nale, 14:35h
„Jede Krise ist eine Chance!“ Ich mag diesen Satz nicht. Er erinnert mich an Menschen, die ich schon habe ‚nachtreten’ sehen, als jemand am Boden lag. Außerdem nimmt diese Feststellung auf meiner persönlichen Rangliste für den (unfreiwilligen) Hohn-Anteil eine Spitzenposition ein. Denn häufig kommen diese und ähnliche Phrasen aus Mündern, deren Körper einem geregelten, krisenfreien Arbeitsleben nachgehen, um danach in einem gut situierten Haushalt ihre Freizeit zu verbringen.
„Das wird schon! Hab Geduld! Du musst daran glauben! Irgendwann muss was passieren!“ Zugegeben, diese Äußerungen sind auf der Rangliste des Hohns weiter unten, sie sollen Zuversicht spenden und was soll denn ein Außenstehender ab einem bestimmten, offensichtlich frustrierenden Punkt denn auch anderes sagen? Aber wie meinte neulich eine humorvolle neue Bekanntschaft: „Was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint!“
Aber zurück zum Ernst der Lage: Wir müssen ganz häufig Rede und Antwort stehen, müssen uns selbst auch in Momenten mit Jobsuche, Arbeitslosigkeit und Co. auseinandersetzen, in denen wir eigentlich (davon) frei haben bzw. haben möchten. So werden wir beim Essen mit Freunden, zum Spieleabend, in der Kneipe, an Feiertagen im Familienkreis oder auf der Party damit konfrontiert. Ich bin ganz klar furchtbar dankbar dafür, dass Freunde und Verwandte helfen möchten, dass sie nachfragen anstatt sich peinlich berührt abzuwenden oder noch einen Schritt weiter gehen und die Stellenanzeigen ihrer Stadt für mich durchforsten (Danke!). Aber es gibt eben manchmal auch Augenblicke, da habe ich einfach keinen Bock mehr auf Hartz-4-Gespräche und angestrengtes Nachdenken. Die beliebte Smalltalk-Frage „Und, was machst du so beruflich?“ trifft jedenfalls häufig ins Schwarze.
Gerade in der Arbeitslosigkeit wird einem bewusst, wie viel Raum die Arbeitswelt in unserem Leben, unseren Gedanken und Gesprächen okkupiert. Viel wichtiger als das, worüber geredet wird, ist aber das, was (nicht) passiert. Auf das „Etwas“, von dem alle sagen, dass es statistisch gesehen ja zwangsläufig bald kommen muss, warte ich für meine Begriffe schon viel zu lange. Es ist ja so: Was sich für die einen wie ein Ferienbonus anfühlt, ist für den anderen ganz und gar nicht vergnüglich. Das ist eine Sache der Situation, der Einstellung und des Ehrgeizes. Ich habe mit der Zeit angefangen, mich zu fragen, woran es liegt, dass ich weiter abwarten muss: Zuerst habe ich den Lebenslauf umgestaltet. Ich fand ihn schon vorher richtig gut, aber jetzt ist er tatsächlich noch aussagekräftiger. Dann hatte ich Zeit, weiterzugrübeln: Sollte ich an der Uni um ein Empfehlungsschreiben bitten? Bei einer guten Freundin wurde das Schriftstück ihres Professors ein Meilenstein auf der Karriereleiter. Dann fiel mir auf, dass mein eigener Prof. dafür vermutlich keine Zeit haben würde und dass mir eine zeitnahe Benotung meiner Abschlussarbeit sehr viel willkommener wäre. Und daraufhin dachte ich: Ich sollte vielleicht heiraten, damit der Nachnahme nicht mehr so ausländisch anmutet – dabei mag ich den doch, trage ihn ja auch schon eine Weile. Trotzdem soll es diesbezüglich leider auch einige Vorurteile geben. (Dieser Gedanke geisterte erst durch die einschlägige Presse und dann durch entsprechende Abteilungen meiner grauen Zellen.)
Ich denke, ich denke positiv. Nur bin ich in den letzten Wochen realistischer geworden. Manchmal auch zu realistisch, das ist der Haken. Aber eins ist klar: Ich glaube nach wie vor an mich und finde, dass ich gemessen an meinen Fähigkeiten, die besten Bewerbungen schreibe, die möglich sind. Ich glaube nur gerade kaum an den Markt. Ich habe gedacht, dass ich mich durch meine Auslandserfahrungen, Sprachfähigkeiten, Studienleistungen, Praktika und außeruniversitären Aktivitäten selbst empfehle und musste lernen, dass es nur mit ganz anderen Empfehlungen wirklich leichter ins und durchs Berufsleben geht. Frei nach dem kopierten Motto: „Ohne ‚Konnekke’ (mein Wort für das, was andere ‚Vitamin B’ nennen) keine Competition“.
Konnekke, musste ich feststellen, ist das, was ich leider nicht so recht habe. Ich finde es schwer, Freunde und Bekannte als ‚Kontakte’ anzusehen. „Drei, zwei, eins... meins.“ Das ist mir zu viel wirtschaftlich und zu wenig menschlich. Leider gereicht mir diese Einstellung auch zum Nachteil. Deswegen muss ich entweder Skrupel abbauen oder den Trampelpfad verlassen und querfeldein gehen... Was tun?
Diesbezüglich bekam ich neulich einen interessanten Ratschlag aus ganz unerwarteter Ecke, ein bisschen esoterisch, aber vollkommen unbefangen und ohne Schnörkel oder Höflichkeiten: „Stell dich dir in deinem neuen Job vor; visualisiere deine Wünsche. Wie sieht dein Büro aus? Was wirst du dort tun? Wie wirst du dich dabei fühlen? Wenn diese Technik nicht zum Arbeitvertrag führt, dann macht sie dich doch fröhlicher, zielstrebiger, fokussierter. Das spüren die Menschen.“ Den zweiten guten Rat; nämlich über den Tellerrand zu schauen, nach Jobs Ausschau zu halten, von denen ich eigentlich nicht erwarte, dass sie nach meiner Ausbildung verlangen, bedenke ich und werde ihn mit Sicherheit irgendwann beherzigen. Er leuchtet mir absolut ein und ich halte Ausschau, aber bis ich mich wirklich darauf konzentriere, visualisiere ich erstmal noch meine Träume!
„Das wird schon! Hab Geduld! Du musst daran glauben! Irgendwann muss was passieren!“ Zugegeben, diese Äußerungen sind auf der Rangliste des Hohns weiter unten, sie sollen Zuversicht spenden und was soll denn ein Außenstehender ab einem bestimmten, offensichtlich frustrierenden Punkt denn auch anderes sagen? Aber wie meinte neulich eine humorvolle neue Bekanntschaft: „Was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint!“
Aber zurück zum Ernst der Lage: Wir müssen ganz häufig Rede und Antwort stehen, müssen uns selbst auch in Momenten mit Jobsuche, Arbeitslosigkeit und Co. auseinandersetzen, in denen wir eigentlich (davon) frei haben bzw. haben möchten. So werden wir beim Essen mit Freunden, zum Spieleabend, in der Kneipe, an Feiertagen im Familienkreis oder auf der Party damit konfrontiert. Ich bin ganz klar furchtbar dankbar dafür, dass Freunde und Verwandte helfen möchten, dass sie nachfragen anstatt sich peinlich berührt abzuwenden oder noch einen Schritt weiter gehen und die Stellenanzeigen ihrer Stadt für mich durchforsten (Danke!). Aber es gibt eben manchmal auch Augenblicke, da habe ich einfach keinen Bock mehr auf Hartz-4-Gespräche und angestrengtes Nachdenken. Die beliebte Smalltalk-Frage „Und, was machst du so beruflich?“ trifft jedenfalls häufig ins Schwarze.
Gerade in der Arbeitslosigkeit wird einem bewusst, wie viel Raum die Arbeitswelt in unserem Leben, unseren Gedanken und Gesprächen okkupiert. Viel wichtiger als das, worüber geredet wird, ist aber das, was (nicht) passiert. Auf das „Etwas“, von dem alle sagen, dass es statistisch gesehen ja zwangsläufig bald kommen muss, warte ich für meine Begriffe schon viel zu lange. Es ist ja so: Was sich für die einen wie ein Ferienbonus anfühlt, ist für den anderen ganz und gar nicht vergnüglich. Das ist eine Sache der Situation, der Einstellung und des Ehrgeizes. Ich habe mit der Zeit angefangen, mich zu fragen, woran es liegt, dass ich weiter abwarten muss: Zuerst habe ich den Lebenslauf umgestaltet. Ich fand ihn schon vorher richtig gut, aber jetzt ist er tatsächlich noch aussagekräftiger. Dann hatte ich Zeit, weiterzugrübeln: Sollte ich an der Uni um ein Empfehlungsschreiben bitten? Bei einer guten Freundin wurde das Schriftstück ihres Professors ein Meilenstein auf der Karriereleiter. Dann fiel mir auf, dass mein eigener Prof. dafür vermutlich keine Zeit haben würde und dass mir eine zeitnahe Benotung meiner Abschlussarbeit sehr viel willkommener wäre. Und daraufhin dachte ich: Ich sollte vielleicht heiraten, damit der Nachnahme nicht mehr so ausländisch anmutet – dabei mag ich den doch, trage ihn ja auch schon eine Weile. Trotzdem soll es diesbezüglich leider auch einige Vorurteile geben. (Dieser Gedanke geisterte erst durch die einschlägige Presse und dann durch entsprechende Abteilungen meiner grauen Zellen.)
Ich denke, ich denke positiv. Nur bin ich in den letzten Wochen realistischer geworden. Manchmal auch zu realistisch, das ist der Haken. Aber eins ist klar: Ich glaube nach wie vor an mich und finde, dass ich gemessen an meinen Fähigkeiten, die besten Bewerbungen schreibe, die möglich sind. Ich glaube nur gerade kaum an den Markt. Ich habe gedacht, dass ich mich durch meine Auslandserfahrungen, Sprachfähigkeiten, Studienleistungen, Praktika und außeruniversitären Aktivitäten selbst empfehle und musste lernen, dass es nur mit ganz anderen Empfehlungen wirklich leichter ins und durchs Berufsleben geht. Frei nach dem kopierten Motto: „Ohne ‚Konnekke’ (mein Wort für das, was andere ‚Vitamin B’ nennen) keine Competition“.
Konnekke, musste ich feststellen, ist das, was ich leider nicht so recht habe. Ich finde es schwer, Freunde und Bekannte als ‚Kontakte’ anzusehen. „Drei, zwei, eins... meins.“ Das ist mir zu viel wirtschaftlich und zu wenig menschlich. Leider gereicht mir diese Einstellung auch zum Nachteil. Deswegen muss ich entweder Skrupel abbauen oder den Trampelpfad verlassen und querfeldein gehen... Was tun?
Diesbezüglich bekam ich neulich einen interessanten Ratschlag aus ganz unerwarteter Ecke, ein bisschen esoterisch, aber vollkommen unbefangen und ohne Schnörkel oder Höflichkeiten: „Stell dich dir in deinem neuen Job vor; visualisiere deine Wünsche. Wie sieht dein Büro aus? Was wirst du dort tun? Wie wirst du dich dabei fühlen? Wenn diese Technik nicht zum Arbeitvertrag führt, dann macht sie dich doch fröhlicher, zielstrebiger, fokussierter. Das spüren die Menschen.“ Den zweiten guten Rat; nämlich über den Tellerrand zu schauen, nach Jobs Ausschau zu halten, von denen ich eigentlich nicht erwarte, dass sie nach meiner Ausbildung verlangen, bedenke ich und werde ihn mit Sicherheit irgendwann beherzigen. Er leuchtet mir absolut ein und ich halte Ausschau, aber bis ich mich wirklich darauf konzentriere, visualisiere ich erstmal noch meine Träume!
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