Donnerstag, 2. September 2010
Frei sein
Menschen auf Jobsuche suchen nicht nur nach einer Aufgabe, sondern sehnen sich auch nach sozialer Anerkennung und finanzieller Sicherheit.

Meine (Ziel)Branche ist besonders geprägt vom freien Anstellungsverhältnis. Für den Arbeitnehmer heißt das, dass er unter eigener Steuernummer seine Kranken- und Rentenversicherung selbst zahlt; auf der Arbeitgeberseite entfallen sämtliche Personalnebenkosten. Schon längst gibt es keine Hoffnung mehr auf was „Festes“. Ein Gedanke, an den man sich zwangsläufig mit der Zeit gewöhnt.

In diesem Bewusstsein hatte ich neulich ein unerwartetes Erlebnis: Während eines Praktikums wohnte ich dem fünfundzwanzigsten (!) Dienstjubiläum einer Mitarbeiterin bei. Obwohl sie seinerzeit eine ganze Hand voll Anfänger gewesen waren, hat es doch Seltenheitswert, so ein Jubiläum zu erreichen (das zeigte auch der große Aufwand, mit dem die Feierlichkeit organisiert war). Der Jubiläen feiernde Kollege gehört wohl früher oder später zur aussterbenden Art.

Interessant wird es, wenn solch erfahrene Angestellte ihr Wissen an uns Frischlinge weitergeben. Es wird dann schnell klar, dass wir fern von unseren Meinungsspektren aufgrund des Alters- und Generationenunterschieds eine völlig andere Gesamtsicht auf die Welt haben. Der eine ist gelassen, routiniert, entspannt und erfahren; der andere aufgeregt, unbeholfen, unsicher und fühlt sich angesichts von so viel Kompetenz manchmal ziemlich ahnungslos.

Ich habe Hoffnung, denn ich habe schon gelernt: Wissen kommt mit der Zeit, der Lektüre und jederzeit aufgesperrten Ohren. Und mit dem kommt alles andere. Bis dahin suche ich weiter nach meinem Weg... (in die Freiheit).

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